Erschlagt die Armen!

Am Beispiel Frankreichs zeigt Autorin Shumona Sinha nicht nur auf, dass „Menschenrechte nicht das Recht enthalten, dem Elend zu entkommen“, wie es im Roman heißt. Sie legt zugleich den tödlichen Zynismus offen, der den Umgang Europas mit Armut und Migration prägt.

Pressestimmen

Poesie der Form
Diese starke Einstiegsszene lässt noch vermuten, Kusturica packe den Stoff von einer rauen österreichischen Gegenwart aus an. Danach aber scheint sie statt Aktualität eher eine Poesie der Form anzustreben. Es ist die erste größere Theaterinszenierung der renommierten Filmemacherin (zuletzt Ciao Chérie), und anders als vielleicht zu erwarten wäre, äußert sich ihr Filmhintergrund nicht in Hyperrealismus, sondern in übermütiger Neugier auf Mittel der Abstraktion.

Martin Thomas Pesel, Nachtkritik

Highlight: „Erschlagt die Armen!“
Der Umgang Europas mit Armut und Migration, das Potenzial der Entmenschlichung in bürokratischen Apparaten: Diese Themen greift Shumona Sinha in ihrem Roman „Erschlagt die Armen!“ auf, der nun mit gleichem Titel von Nina Kusturica im Werk X in Meidling inszeniert wird – ein nachdenklich stimmender Theaterabend.

Die Presse
Mit den Erwartungen brechen
Als Filmregisseurin konnte sie sich jüngst über eine Nominierung für den Österreichischen Filmpreis freuen, nun tritt sie am Theater in Erscheinung: Nina Kusturica inszeniert am Werk X die österreichische Erstaufführung von „Erschlagt die Armen!“ nach dem kontrovers diskutierten Erfolgsroman der französisch-indischen Autorin Shumona Sinha…
Auch in „Erschlagt die Armen!“ gehe es um die Frage, was es heißt, „wenn keinen meine Geschichte interessiert, oder schlimmer noch, wenn es besser wäre, eine andere Geschichte zu haben, um hierbleiben zu dürfen“. Wenn das Wissen, woher man kommt, einem gleich zu Beginn weggenommen werde, hinterlasse das Spuren.
Sonja Harter, APA/Tiroler Tageszeitung

Inszenierung / 2019

Nach dem Roman von Shumona Sinha
Österreichische Erstaufführung

Aus dem Französischen übersetzt von Lena Müller

Mit: Zeynep Buyraç, Veronika Glatzner, Oliver Huether
Inszenierung: Nina Kusturica
Bühne und Kostüm: Selina Traun
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Autorin: Shumona Sinha
Produktion: WERK X Theater, Wien
Premiere: 16.12.2018
Wiederaufnahme: Saison 2019/2020

Fotos © Alexander Gotter